Firewire 800 an Mac Mini und iMac (2024)

Firewire 800 an Mac Mini und iMac (1)

Fast hatte man schon geglaubt, Apple werde die Firewire-Schnittstelle heimlich beerdigen – erschienen doch das neue Macbook Air und das neue Macbook ohne Firewire-Anschluss. Offenbar war bei diesen Modellen nicht genug Platz für eine weitere Schnittstelle. Nun erhielten der neu Mac Mini, der Mac Pro und der iMac allesamt Firewire-800-Schnittstellen. Der letzte Mac mit Firewire 400 ist nun das weiße Macbook.

Vielen Privatanwendern, die erst seit Kurzem einen Mac besitzen, mag dies wenig wichtig erscheinen. Es gibt aber viele langjährige Mac-Nutzer, die viel Geld in teure Firewire-Peripherie investiert haben. Vor allem im professionellen Audio- und Videobereich gibt es viele Firewire-Geräte, wie etwa Audiointerfaces, Profi-Camcorder oder ältere Videokameras. Für diese Anwender ist Apples Festhalten an Firewire eine gute Nachricht, kann sich doch nicht jeder Profi problemlos einen Mac Pro mit seinen mannigfaltigen Schnittstellen zulegen.

Seit 1999 waren alle iMacs mit der schnellen Schnittstelle ausgestattet, ab 2000 erhielten sie auch die tragbaren Macs. Damals war Firewire, auch i.Link oder IEEE-394 gennant, noch revolutionär, auf der Windows-Plattform konnten es sich aber nicht gegen die USB 2.0-Schnittstelle durchsetzen.

Das neue Firewire 800 ist abwärtskompatibel mit Firewire 400. Mit einem Adapter kann man problemlos Firewire-400-Geräte an die neuen Macs anschließen, ein Firewire-Gerät mit zweiter Firewire-400-Buchse kann als Hub für weitere ältere Geräte dienen.

Schneller aber erfolglos

Technisch ist Firewire 800 vor allem bei externen Festplatten ein echter Fortschritt gegenüber den älteren Schnittstellen. Während man über Firewire 400 Datentransferraten von maximal 40 MB pro Sekunde erreicht, sind über die schnellere Variante Datentransferraten von bis zu 75 MB pro Sekunde möglich – vorausgesetzt die Festplatten im Mac und im externen Gehäuse unterstützen dieses hohe Tempo. Genaugenommen ist Firewire 800 bereits veraltet, mit Firewire S3200 steht bereits der schnellere Nachfolger in den Startlöchern.

Auf der Windows-Plattform konnte sich Firewire 800 trotzt technischer Vorzüge nicht durchsetzen: In der PC-Welt wird die Schnittstelle eher stiefmütterlich behandelt und leidet unter der Konkurrenz der Schnittstelle E-Sata, die billiger und schneller ist. Für Mac-Anwender ist E-Sata aber keine Alternative und steht nur Mac Pro und Macbook Pro-Besitzern (mit Hilfe einer PC-Card) zur Verfügung. Schneller als Firewire 800 ist E-Sata auch am Mac: Bei einem Raid mit E-Sata konnten wir kürzlich in einem Test Datentransferraten von über 150 MB pro Sekunde messen, mit schnelleren Festplatten sind noch höherer Werte möglich. In der Praxis gibt es aber immer wieder Probleme mit Treibern, Aktivierung des Ruhezustandes und der Bootfähigkeit.

Für externe Brenner war Firewire ebenfalls sehr beliebt, hat aber nicht mehr die gleiche Bedeutung. USB 2.0 ist etwas langsamer und kann bei Datentransfers eine hohe CPU-Last erzeugen. Beim Brennen mit 16-fachem Tempo konnten dadurch bei USB-Brennern in der Praxis öfter zu Fehlern kommen. Gerade bei älteren Rechnern machte es deshalb Sinn, einen DVD-Brenner mit Firewire-Schnittstelle zu nutzen. Bei aktuellen Macs ist dagegen die höhere CPU-Last nicht mehr relevant. Außerdem hat Apple mit Mac-OS X 10.5 durch optimierte Treiber die USB-2.0-Schnittstelle schneller und wohl auch stabiler gemacht. USB-Verbindungen sind nun selbst für externe Bluray-Brenner schnell genug.

Schneller aber teurer

Für Mac-Anwender kann man Firewire-800-Geräte uneingeschränkt empfehlen, wäre da nicht das geringe Angebot und der deutlich zu hohe Preis. Hohe maximale Transferraten sind nur bei Audio- und Videoanwendungen wichtig, die meisten Anwender benutzen Festplatten aber nur für Datensicherungen. Hier werden viele kleine Daten übertragen, was die Transferraten immens verringert: Ein Backup über Firewire 800 kann dadurch in der Praxis ähnlich lange dauern wie über USB 2.0.

Externe Festplatten mit Firewire-800-Schnittstelle sind leider spürbar teurer als Modelle mit USB-Anschluss. In Deutschland erhältlich sind Modelle von Lacie, Western Digital, Seagate, Iomega, Freecom, Buffalo und Verbatim. In der Preisklasse unter hundert Euro sind nur eine Handvoll vertreten, gegenüber vergleichbaren Modellen mit USB-Schnittstelle kosten sie etwa 50 Euro mehr. Auch Laufwerkgehäuse mit dieser Schnittstelle sind kostspielig, besonders für Notebookfestplatten. Kostet doch etwa das Laufwerksgehäuse Daisy Cutter beim Versender DSP-Memory mit Firewire 400-Schnittstelle 40 Euro, mit Firewire-800-Schnittstelle ganze 65 Euro – und ein preiswerteres Firewire-800-Gehäuse ist uns nicht bekannt. Ein Vorteil ist aber die Stromversorgung. Einige mobile Festplatten ohne Netzteil benötigen mehr Strom, als eine USB-Schnittstelle liefern kann. Über Firewire wird dagegen genug Energie für jede Notebookfestplatte übertragen.

Das Angebot an Firewire-Brennern ist ebenfalls mager, es gibt sie von Plextor und Lacie zu Preisen um die hundert Euro. Allerdings nur mit Firewire 400, Laufwerksgehäuse sind recht selten.

Fazit

Firewire 800 ist eine schöne Bereicherung für die neuen iMacs und Mac Minis. Ärgern mag aber manchem der hohe Preis für Kabel oder Adapter: Kostet doch ein Adapter von Firewire 400 auf Firewire 800 im Fachhandel etwa fünfzehn Euro. Mit der Beilage eines Adapters hätte da Apple manchem Anwender eine Freude machen können.

Bei der nächsten Anschaffung einer Backup-Festplatte, werden aber wohl weiter nur Profis zur Firewire-Festplatte greifen. Externe Festplatten mit USB-Schnittstelle sind einfach konkurrenzlos günstig.

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